Bacchanal, by Franz von Stuck, 1909
Auslöser des Trojanischen Krieges war bekanntlich die Entführung Helenas, der Frau des spartanischen Königs Menelaos, durch Paris, einen trojanischen Prinzen, der Griechenland unter dem Vorwand einer diplomatischen Mission besuchte. Schon bald suchte man nach Schuldigen für das viele Blutvergießen unter griechischen und trojanischen Jugendlichen während dieser zehn Jahre heftiger Kämpfe.
Obwohl die religiöse Version, die die alleinige Verantwortung der Göttin Aphrodite zuschreibt, weit verbreitet war, verstummten die Anschuldigungen vieler Menschen nicht, die immer wieder voller Groll versuchten, die Schuld einem Menschen zuzuschieben.
Manche meinten, Paris sei vielleicht pervers oder sexsüchtig, unfähig zur Selbstbeherrschung und missachte daher die guten Manieren, die Dankbarkeit und Respekt gegenüber Gastgebern gebieten. Als Sexwahnsinniger missbrauchte er offen Spartas Gastfreundschaft, missachtete die Vergünstigungen eines diplomatischen Besuchs und begehrte nicht nur die Frau des Königs, sondern verführte sie auch so sehr, dass er sie schließlich auf sein Schiff nach Troja brachte. Selbst wenn Helena, wie einige bezeugen, freiwillig mit ihm durchgebrannt wäre, hätte Prinz Paris sich beherrschen sollen.
Andere, die eine ganz verschiedene und besonders fazienirende Meinung vertraten, beschuldigten jedoch Menelaos, der angeblich anatomisch schlecht ausgestattet wäre, etwas diejenigen, die ihn sehr gutintimisch kanten jedoch entschieden bestritt: „Absolut nicht, er sieht da unten sogar afrikanisch aus!“
War Helenas Ehemann vieleicht ein Unterbegehrlicher, nichts weiter als ein heimlicher Schwächling geworden sein? Oder als ein zu Freizügiger, lud die Trojaner zu einer Familienorgie ein und bot seine eigene Frau ausländischen Schwänzen an? Vieleicht nur ein weiterer zufriedener Hahnrei, der es zu spät bereute?
All diese Gerüchte wurden von den Spartanern umgehend mit großer Vehemenz und Empörung zurückgewiesen.Konnte Helena selbst die Schuld tragen?

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